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Wo der Gurky den Most holt oder wie das Leben halt so spielt

Nach dem Vorbereitungsdesaster vom Fischereihafenrennen habe ich ja Besserung gelobt. Eben aus diesem Grund habe ich mir die Woche vor dem Rennen schon Urlaub genommen und bin samt Mopped und einigen neuen Teilen nach Düsseldorf zu den Bolleschraubern gefahren. Ich kenn die Jungs schon seit Urzeiten aus nem Motorradforum und habe in Pille und Eddi engagierte Mitstreiter gewonnen. Ach so, wenn wir schon bei Lobhudeleien sind :-) nen Haupttreffer habe ich auch bei der Auswahl eines Fachbetriebes für Motortuning gemacht. Mein 750er Motor sollte ja fit für die große Rennstrecke werden und brauchte dafür nen paar Extrakubixe. Da ich dafür erst nen bisschen Geld organisieren musste, konnte ich mich erst in letzter Minute daran machen jemanden damit zu beauftragen.

Ganz unkompliziert und spontan hat das TEAM d'Or aus Nürnberg übernommen. Innerhalb von vier Tagen hatte ich den Zylinder gebohrt und gehont wieder zurück und das zu einem mehr als fairen Preis!!!!

Zurück zur Vorbereitung. Die lief nicht ganz so mühelos. Da ich am Tag der Anreise in einige Staus geraten bin, konnten wir am ersten Abend recht wenig machen. Motor auf den Tisch, Kopf ab und Zylinder runter. Dann sichten alle zur Verfügung stehenden Teile.

Am nächsten Tag dann das ernüchternde Ergebnis: Der alte 750er Kopf war mürbe, die Gewinde in den Nockenwellenböcken hatten's hinter sich. Der mitgebrachte Ersatzkopf hätte erst ne gründliche Überholung der Ventilsitze nötig gehabt und die Jungs hatten in ihrem Teilelager nun gar keine 750er Teile mehr. Wir haben uns dann für einen 900er Kopf entschieden. Zu dieser Entscheidung später mehr ;-)

Für den unkomplizierten und möglichst zeitsparenden Zusammenbau haben wir eine ganz neue Methode ausgeknobelt. Die Kolben erst in den Zylinder eingesetzt, den dann über dem Motorblock in Position gebracht und dann, paarweise mit den Pleulen verbunden. Ok, das ganze durch den Auspuff zu montieren wäre sicher einfacher gewesen aber, wenigstens hielt sich der Montageaufwand so in Grenzen und mit nur einem Kolbenspannband geht's eigentlich nicht besser.

Kurze Zwischenfrage: "Was haben Geld und Ventilshims gemeinsam?".
Antwort: "Man hat selten genug von beidem!"

Bis in die Nacht rein haben wir sämtliche Zylinderköpfe die am Lager waren ihrer Shims beraubt. Und endlich, nach vielen Stunden hatten wir auf allen sechzehn Ventilen ein befriedigendes Ventilspiel. Für Tag drei, gleichzeitig auch der geplante Abreisetag zum Rennen, war dann noch Motoreneinbau und Probelauf vorgesehen. Der eine oder andere wird sich jetzt sicher schon die grauen Haare kratzen: "Wo wollen die denn den Motor einfahren, auf der Rennstrecke?" Ja, genau da!

Noch einmal kurz zum Mitschreiben. Nen 750er Block, nen frisch aufgebohrter 750er Zylinder aus nem anderem Motor, nagelneue 900er Werkskolben und nen 900er Zylinderkopf aus wieder nem anderem Motor. Kurz nen klein bischen Startpilot in die 1100R Vergaser, auf's Knöpchen gedrückt und der Motor fing sofort an vor sich hin zu brubbeln.

Unser nächstes Ziel hiess jetzt: Tschechien - Autodrom Most, wir kommen. Wir? Ja, weil so ein Rennen auch sein böses Ende nehmen kann und Hilfe selten verkehrt ist, habe ich mir kurzerhand einen der beiden Bolleschrauber als Boxenluder eingepackt.

Most und die Kulisse drum rum sind der Hammer. Ne Mischung aus Kulisse für Mad Max und Ritter der Kokosnuss. Die Strecke und deren Anlagen etwas altbacken, aber was passt besser zu unseren Alteisen als dieses Ambiente?

Den ersten Trainingstag habe ich gebraucht um den Motor einzufahren und die Strecke kennenzulernen. Gleich am Ende des ersten Turns hätte die Geschichte auch schon enden können. Hätte hätte......:-) Bei Ausfahrt in die Boxengasse gab es einen Riesenschlag, das Hinterrad blockierte und ein fingerdicker Strahl Öl schoss aus der Seite des Motors. Der Schaden erwies sich dann nach dem ersten Schreck als Lapalie. Die Ritzelsicherung hatte sich, aus welchen Gründen auch immer, verabschiedet, die Ritzelschraube wurde ein Opfer irgendwelcher Rotationskräfte und verschwand, dem Ritzel gefiel es dann, sich zwischen Schwinge und Rahmen zu verklemmen.

Ihr glaubt ja nicht wie son Boxenluder fluchen kann, wenn es an nem brühend heissem Mopped mit Brechstange und Hammer zu Werke geht. Nach der Hammerkur konnte ich Runde um Runde mein Einfahr- und Trainingsprogram abspielen. Sogar einen Nieselturn habe ich zusammen mit nur noch einem anderem Fahrer (Opa Peter) zum Kilometerfressen genutzt. Der Motor ließ noch einiges erwarten. Ich bin kein einziges Mal über 5000U/Min gegangen und habe auf der Geraden auf Sparflamme geschaltet. Der Motor hörte sich gut an, das Vertrauen stieg.

Na ja, es hätte so schön sein können. Am zweiten Tag haben wir die Drehzahlen Stück für Stück gesteigert und einiges an Rundenzeit aufgeholt. Bei Dreiviertelgas konnte ich ganze 10 Sekunden gut machen. Im letzten Turn vor dem großen Rennen dann die ernüchternde Katastrophe. Beim rausbeschleunigen aus der Schikane hörte ich ein deutliches Klackern und ein Drittel der Leistung blieb weg. Nach dem Gaswegnehmen blieben die Geräusche aus, so das ich mich gegen den Lumpensammler entschied. Das schöne an der Geschichte, es lag nicht an der Einfahrerei sonderm an einem konzeptionellem Fehler. Der 900er Kopf oder vielmehr die 900er Nocken haben dafür gesorgt, dass sich Kolben und Ventil guten Tag gesagt haben :-(

Aus Fehlern lernt man!

Das nächste Rennen steht schon wieder vor der Tür und meinen Rennmechaniker Pille habe ich in Düsseldorf gleich gegen nen 900er Motor eingetauscht. Der hat heute schon seinen ersten Probelauf hinter sich gebracht und wartet jetzt auf seinen Einsatz auf dem Schleizer Dreieck.

Weitere Fotos (Aufnahmen von Pille und mir)

Weitere Fotos (Aufnahmen von Racepixx)